Wie funktioniert eine
Hyposensibilisierung ?
Die
Hyposensibilisierung kann
als eine „Allergieimpfung" verstanden
werden
und stellt die zur Zeit einzige ursächliche Behandlungsmöglichkeit
einer Allergie gegenüber Pollen, Hausstaubmilben und Insektengiften
(Biene, Wespe) dar. Gerade bei einer Insektengiftallergie (Biene,
Wespe) kann die Einleitung einer Hyposensibilisierungsbehandlung für
die betroffenen Patienten lebensrettend sein
Hyposensibilisierungsbehandung bei Insektengiftallergie (Biene, Wespe) Noch immer wird die Gefährlichkeit von Insektengiftallergien stark unterschätzt. Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zum Stich, so ist dies für normal empfindliche Menschen zwar schmerzhaft, für Insektengiftallergiker dagegen lebensgefährlich. Bei einer Insektengiftallergie können sowohl nur lokale Symptome auftreten (starke Schwellung, Juckreiz, Rötung), als auch schwerste systemische Reaktionen mit tödlichem Herz-Kreislauf-Versagen; so sterben in Deutschland jährlich 10-20 Patienten an den Folgen einer Insektengiftallergie (wahrscheinlich zusätzlich hohe Dunkelziffer!)Die häufigsten Stiche mit allergischen Reaktionen werden durch Bienen und Wespen ausgelöst. Bienen erkennt man an ihrem braunen Hinterleib und der starken Behaarung. Da Bienen im Volk überwintern, kann es auch im Winter schon bei wärmerem Wetter zu Ausflügen und somit zu Stichreaktionen kommen. Die meisten Bienenstiche erfolgen allerdings im Frühsommer. Bei Wespen dagegen überwintert nur die Königin, so dass Stichereignisse im Winter selten sind. Die meisten Wespenstiche erfolgen im Spätsommer. Typische Merkmale der Wespe sind die sprichwörtliche Wespentaille und die auffällig gelb-schwarze Bänderung. Bei einem Stichereignis verlieren Bienen in der Regel ihren Stachel, während Wespen den Stachel aus der Haut zurückziehen können. Allergische Reaktionen nach einem Bienenstich verlaufen deutlich schwerer, was auch darauf zurückzuführen ist, dass Bienen bei ihrem Stich 10-mal mehr Gift in der Haut hinterlassen, als Wespen. Die einzige ursächliche Behandlung einer Insektengiftallergie besteht in einer Hyposensibilisierung. Eine Hyposensibilisierung sollte erfolgen, wenn Sie nach einem Stich neben der lokalen Reaktion um die Einstichstelle:
Auch während der
laufenden
Hyposensibilisierungstherapie sollten Sie das Ihnen verordnete Notfallset immer
bei sich tragen, um im Falle beginnender allergischer Symptome nach
einem Stich sofort reagieren zu können. Siehe hierzu auch die
Praxisinformation Thema 5: Notfallverhalten bei
Insektengiftallergie. Obwohl mehr als 80-90% der
Insektengiftallergiker nach abgeschlossener Hyposensibilisierung
vollständig geschützt sind, wird empfohlen, auch nach Abschluss der
Therapie zur Sicherheit immer ein Notfallset mitzuführen. |
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Hyposensibilisierung bei Pollenallergie (Heuschnupfen)
Eine Hyposensibilisierung ist bereits bei Kindern ab dem 6. Lebensjahr möglich, und scheint gerade im Kindesalter möglicherweise auch besonders erfolgversprechend zu sein. Gerade neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass durch eine Hyposensibilisierung des allergischen Heuschnupfens im Kindesalter sowohl die Ausweitung des Allergenspektrums wie das Auftreten eines Bronchialasthmas signifikant vermindert werden kann. Eine Pollenallergie (Heuschnupfen) wird durch die Blütenstäube bestimmter Bäume und Sträucher ausgelöst. In Deutschland sind die Pollen von Birke, Erle, Hasel, Gräser und Roggen sowie Beifuß und Traubenkraut(Ambrosia) besonders häufig für Allergien verantwortlich. Die kleinen Pollenkörner werden durch den Wind mühelos bis zu 500 km weit getragen und sind somit während der Blütezeit fast überall anzutreffen. Ausführliche Informationen und Empfehlungen zur Pollenflugsaison habe ich für Sie in meiner Praxisinformation Thema 18: „Heuschnupfen – was rate ich meinen Patienten." zusammengestellt. Diese Hyposensibilisierung bei einer allergischen Reaktion gegenüber Pollen sollte erfolgen, wenn: |
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Nur die rechtzeitige Einleitung einer Hyposensibilisierung kann den gefürchteten Etagenwechsel von einem Heuschnupfen (obere Atemwege) in den Übergang eines allergischen Asthmas (untere Atemwege) verhindern. Eine frühzeitige Hyposensibilisierung, insbesondere bei bereits beginnenden bronchialen Symptomen wird heute auch von der WHO als Therapie der ersten Wahl angesehen. Bezüglich der Hyposensibilisierung auf Pollen ebenso wie bei Hausstaubmilben sind zwei verschiedene Behandlungsformen möglich. Zum einen die klassische Therapie mit Spritzen (Subkutane Immuntherapie SCIT). Hierbei wird das Allergen mit einer dünnen Nadel unter die Haut am Oberarm eingespritzt. Nach einer anfänglich wöchentlichen Aufdosierung kommt der Patient dann in der Erhaltungsphase alle vier Wochen für eine Behandlung. Nach der Injektion ist wegen möglicher allergischer Reaktionen eine obligatorische Wartezeit von 30 Minuten in der Praxis einzuhalten. Zum anderen eine Therapie mit Tabletten (oder Tropfen), die der Patient selbstständig zu Hause einnimmt und unter der Zunge zergehen lässt (Sublinguale Immuntherapie SLIT). Nur die erste Dosis muss in der Praxis unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. In den ersten fünf Minuten nach der Einnahme sollte nicht gegessen, nicht getrunken und es sollten auch keine Zähne geputzt werden. Wichtig ist eine gesunde Mundschleimhaut ohne Verletzungen, Reizungen oder Entzündungen. Daher sollte die Einnahme der Tablette auch nicht unmittelbar nach dem Zähneputzen erfolgen.
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Hyposensibilisierung bei Hausstaubmilbenallergie
Symptome einer Hausstaubmilbenallergie zeigen sich klinisch als Heuschnupfen mit Niesattacken, Nasenlaufen, behinderter Nasenatmung und evtl. bronchialen Reaktionen, wie Husten oder Atemnot. Milben leben im Hausstaub und ernähren sich hauptsächlich von menschlichen Hautschuppen, (aber auch von Schimmelpilzen und Nahrungsresten.) Die täglich anfallenden Hautschuppen eines einzigen Menschen dient dabei einer Million Milben als Tagesbedarf an Nahrung. Die Hausstaubmilben finden sich vorwiegend in Matratzen und Bettzeug (Kissen, Decken). Vom Bett aus dehnt sich die wachsende Milbenbesiedlung über das gesamte Schlafzimmer und den weiteren Wohnraum aus ( Polstermöbel und Teppiche). |
Hausstaubmilbe |
Das eigentliche
Allergen der
Hausstaubmilbe ist der Milbenkot, dessen Menge mit dem
Nahrungsmittelangebot für die Milben (im wesentlichen abgeschilferte
Hautschuppen), steigender Raumtemperatur und erhöhter Luftfeuchtigkeit
zunimmt (feuchtwarmes Klima). Wichtigste Maßnahme bei
einer Milbenallergie ist die Sanierung des häuslichen Bereiches; hierzu
habe ich für Sie ausführliche Informationen in meiner
Praxisinformation Thema 8: „Sinnvolle Sanierungsmaßnahmen für
Patienten mit Hausstaubmilbenallergie" zusammengestellt.
Die Indikation zur Einleitung einer Hyposensibilisierung und in welcher Form sollten Sie mit Ihrem Arzt erörtern.
Die vorliegende Patienteninformation meiner Praxis wurde für Sie nach dem heutigen Stand des ärztlichen Wissens auf der Basis der aktuellen medizinischen Fachliteratur erstellt. Bild 1,4
mit freundlicher Genehmigung der ALK-Scherax Arzneimittel GmbH
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